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Zwergfadenfische paaren sich

Ich habe mir vor ein paar Tagen 2 Zwergfadenfische und dazu noch ein paar Schwimmpflanzen gekauft. Nun fängt mein Männchen unter den Schwimmpflanzen an, ein Schaumnest zu bauen - wobei man das nicht so gut sieht, weil die Schwimmpflanzen weit hinten sind. Das Pärchen ist auch schon ziemlich oft unter das Nest gegangen, und sie haben sich auch umschlungen, aber ich habe nicht gesehen, dass aus dem Weibchen die Eier herauskommen. Kann es sein, dass sie noch gar keine im Bauch hat, aber wenn ja warum will sie sich dann fortpflanzen? Wie sehen eigentlich Zwergfadenfischeier aus, und wie groß sind die ungefähr? Was mir bei dem Männchen noch aufgefallen ist, ist dass er alle wegjagt, die in die Nähe der Schwimmpflanzen kommen. Das ist doch für die anderen Fische bestimmt Stress, oder? Soll ich dann das Männchen und die Schwimmpflanzen vorsichtig in einen Aufzuchtbehälter geben, den man dann ins Aquarium einhängen kann, oder sollte ich das lieber lassen? Wie lange brauchen die Eier, bis die Jungfische schlüpfen? Passt das Männchen auf die geschlüpften Babys auf, oder frisst er sie dann?

Hallo,

Bezüglich "laichbereit":
dass das Weibchen nicht laichreif ist, ist unwahrscheinlich. Einerseits würde es sich nicht auf eine Paarung einlassen, andererseits wäre das Männchen gar nicht an dem Weibchen interessiert und würde es verjagen!

Bezüglich "Zwergfadenfischeier ":
es sind glasklare und winzig kleine Kugeln, deutlich unter einem Millimeter Durchmesser. Ich habe selbst vor vielen Jahren (ca. Ende der 1980er Jahre) einmal die eng verwandten Colisa labiosa nachgezogen. Die Eier maßen (die Fische haben zu einem Zeitpunkt, an dem ich ohnehin vor dem Becken saß, direkt hinter der Frontscheibe gelaicht) schätzungsweise etwa einen halben Millimeter - und Colisa labiosa ist doch noch um einiges größer als Colisa lalia. Es kamen jedenfalls, salopp ausgedrückt, buchstäblich ganze Ströme von Eiern aus dem Weibchen.

Bezüglich "andere Fische wegjagen":
das ist normal - er verteidigt seinen Nachwuchs gegen Feinde. Und bei Eiern wird jeder andere Fisch zum Fressfeind ...

Bezüglich "Stress":
es hält sich in Grenzen - angemessene Aquariengröße und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten natürlich vorausgesetzt.

Bezüglich "Aufzuchtbehälter":
das würde ich nicht tun, solange das Männchen das Nest noch bewacht. Wenn der Brutpflegetrieb nachlässt, kann man das Nest immer noch vorsichtig (nicht trocken werden lassen - mit einer daruntergehaltenen Schale umsetzen!) in den Ablaichbehälter geben.

Bezüglich "Schlupf":
das geht recht schnell, meist innerhalb von 2 - 3 Tagen (es hängt auch etwas von der Wassertemperatur ab). Danach dauert es noch einmal solange, bis die Jungfische frei schwimmen.
Die Jungfische brauchen nach dem Freischwimmen extrem kleines Futter - Artemianauplien oder "direkt" verfüttertes sera Micron ist noch viel zu groß! Man braucht deshalb unbedingt Mikroorganismen (Pantoffeltierchen, Rädertierchen, mikroskopisch kleine Algen etc.), die man sich durch einen Aufguss von sera Micron mit Aquarienwasser (idealerweise ein wenig Filterschlamm zusetzen) selbst züchten kann. Man kann den Aufguss z. B. auf eine warme Fensterbank stellen, nach drei Tagen hat sich einiges an mikroskopisch kleinem Leben darin gebildet (wenn man das Gefäß mit einem darüber gespannten Papierküchentuch - also nicht luftdicht - verschließt, riecht der Ansatz auch nicht unangenehm).
Allerdings sollten die Mikroorganismen nicht direkt aus dem Aufgussbehälter entnommen, sondern vorher gereinigt werden: dazu füllt man den Aufguss in eine Flasche mit schmalem und langem Hals, und zwar bis zur Schulter. Darauf steckt man einen mittelfesten Wattepfropfen und überschichtet dann vorsichtig mit frischem Wasser. Die Mikroorganismen wandern bald durch den Pfropfen ins saubere Wasser, wenn ihnen der Sauerstoff knapp wird, und dann kann man sie ohne das organisch stark belastete Aufgusswasser sauber mit einer Pipette entnehmen.

Bezüglich "Brutpflege":
zunächst bewacht er sie noch (s. o.). Wenn der Brutpflegetrieb erlischt, werden sie ihm gleichgültig, und ungünstigstenfalls frisst er sie auch. Das erlöschende Interesse am Nachwuchs bemerkt man aber mühelos!

Viele Grüße

sera GmbH
Dr. Bodo Schnell

Händlersuche
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